Pippi Langstrumpf würde jubeln: Aus einem mausgrauen Plattenbau haben die Berliner Architekten Kny & Weber eine fröhliche Villa im schwarz-weißen Rautenmuster gemacht. Dazu haben sie die Waschbetonfassade der Kita mit Cedral Fassadenplatten umhüllt und mit farbigen Fensterumrahmungen Akzente gesetzt
Faserzementplatten als neue Hülle
Um die Außenfronten energetisch zu ertüchtigen und das großformatige Plattengewand zeitgemäß zu entgrauen, schlugen die mit dem Projekt betrauten Architekten Kny & Weber vor, das Gebäude in einen Mantel aus 30 x 30 cm großen Cedral Fassadenplatten aus Faserzement zu hüllen. In den Farben „Blauschwarz“ und „Diamant“ formen die Platten ein kleinteiliges Rautenmuster zur Gliederung der beiden Baukörper mit jeweils hellem und dunklem Untergrund. Dabei interpretiert die Fassade die traditionelle kleinteilige Schieferverkleidung auf moderne Art neu. Deren für Kinder geschaffene, unverwechselbare Maßstäblichkeit schafft ein hohes Maß an Identifikation. Zudem ist die Bekleidung dauerhaft, pflegeleicht und nahezu wartungsfrei.
Gestutzte Wabendeckung
Die Verkleidung wurde in Form einer gestutzten Wabendeckung montiert, wobei die einzelnen Platten um 45 Grad gedreht und mit je zwei Schieferstiften pro Fassadenplatte befestigt wurden. So verarbeitet, erzeugt die Wabendeckung ein charakteristisches geschupptes Deckungsbild, das sich sowohl für regionaltypische Neubauten als auch für die denkmalgerechte Fassadensanierung eignet.
Details im Blick
Die neuen Fenster des Gebäudes wurden mit gekanteten, in unterschiedlichen Farben pulverbeschichteten Alu-Verblechungen umrahmt. Die Fensterleibungen wurden nach Aufmaß gefertigt. Spezielle an den Leibungsfaschen ausgeklinkten Fensterbänke mit seitlichen Aufkantungen zur Wasserführung kompensieren die Zargen.
Im Sockelbereich verhindern Lüftungsgitter, dass Insekten in die Hinterlüftungsraum eindringen. Der Sockel erhielt eine Verkleidung aus Aluminiumblech, das durch die Perimeterdämmung hindurch am Rohbau verschraubt wurde.
Die Montage der Fassade erfolgte komplett vor Ort. Um entsprechend der zeichnerischen Vorgaben der Architekten ein klar gegliedertes Fassadenbild zu erhalten, wurde zunächst eine Musterschablone gemacht, auf der die Lage der Platten sowie der Nägel gekennzeichnet war.
Graue Maus wird zur Villa Kunterbunt
Im Zuge der Sanierung wurde auch der Haupteingang der Kita verlegt und mit einem markanten Vordach aus Stahlblech versehen. In einem zweiten Bauabschnitt erhielt das Bauwerk eine Brandschutzertüchtigung. Das Foyer wurde ausgebaut und neue Türen und Wände wurden gesetzt, wobei das Farb- und Gestaltungskonzept des äußeren Eingangsbereichs im Innenraum fortgesetzt wurde. Auf diese Weise verwandelte sich die graue Plattenmaus in eine Villa Kunterbunt, der die neue Fassade aus vorgehängten hinterlüfteten, kleinformatigen Platten ein fröhliches Äußeres verleiht, in dem sich die 85 darin betreuten Kleinen nun so wohl fühlen wie Pippi Langstrumpf in ihrer Villa Kunterbunt.
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